Berufstätige Eltern überfordern oft Kleinkinder
Ununterbrochene Stimulation hindert die Entwicklung
Berufstätige Eltern, die sich nach Arbeit zu intensiv mit den
Kindern beschäftigen, überfordern diese und gefährden die normale
Entwicklung. Zu diesem Schluss ist der Kinderpsychologe Mathew
Melmed, Leiter der US-Kinderforschung-Organisation "Zero to Three"
http://www.zerotothree.org , gekommen. Die Gehirne von Babys und
Kleinkindern entwickelten sich langsamer, wenn diese zu viel Stimulation
von den Eltern innerhalb eines sehr begrenzten Zeitraumes bekommen.
Dies berichtete Melmed bei einer Konferenz des "National Family
and Parenting Institute" in London.
http://www.nfpi.org
Um ihre Abwesenheit am Tag auszugleichen, widmeten sich am Abend
viele Eltern ganz ihren Kindern, so Melmed. Sie spielten mit den
Kindern und wollten gemeinsam mit denen lernen. Stimulation sei
aber nicht immer positiv für Babys und Kleinkinder. Kinder brauchten
Zeit, um selber ihre geistige und soziale Kompetenz zu entwickeln.
Am Abend müsse es viel mehr darum gehen, Aktivitäten nach der
Laune und Aufnahmefähigkeit der Kinder zu richten.
Kinder lernten oft viel mehr von den kleinen Momenten des Alltags
etwa im Supermarkt als von strukturierten Spielaufgaben. Eltern
müssten das Beobachten lernen, sagte Melmed. Die Körpersprache
sage schon viel über die momentane Zustand des Kindes aus. Kinder
sollen beim Spielen und Lernen nicht gehetzt, sondern viel Zeit
gelassen werden. Sonst hätten sie das Gefühl, dass sie zu kurz
kommen.
Unser Kommentar: Allzuviel ist offenbar ungesund - auch was die Förderung betrifft.
Aber daß Reizüberflutung oft überfordernd sein kann, ist keine
neue Erkenntnis, auch nicht, daß Alltagsereignisse und -gegenstände
häufig für Kinder viel attraktiver sind als die tollsten Spielsachen
- man denke nur an Schlüsselbunde. Die zitierte Untersuchung ist
insgesamt wohl ein weiterer Hinweis darauf, dass es wichtig ist,
die wahren Bedürfnisse von Kindern zu erkennen und darauf einzugehen.
Zentrum Rodaun/Dr. G. Kral