Bis zu acht Prozent aller Jugendlichen sind depressiv
Häufig sind Verlust- und Trennungserfahrungen die Ursache
Depressionen im Kindes- und Jugendalter treten häufig bei wiederkehrenden negativen
Erfahrungen wie Verlust und Trennung auf. "Ursachen für Depressionen können das
unberechenbare Verhalten von Eltern, Scheidung oder Misshandlungen, denen Kinder
über einen längeren Zeitraum ausgesetzt sind, sein", sagte die Leiterin der Kinder- und
Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Aachen, Prof. Beate Herpertz-Dahlmann, in einem
dpa-Gespräch. Auch genetische Faktoren und unzureichende Bewältigungsstrategien
könnten Depressionen erzeugen.
Verschiedene Studien belegen, dass zwischen 0,5 und 2,5 Prozent der Kinder und zwei bis
acht Prozent der Jugendlichen an Depressionen leiden. Problematisch sei, dass
Depressionen bei Kindern schwer erkennbar sind. Während Erwachsene über eine traurige
Verstimmung klagten und sich zurückzögen, verhielten sich Kinder oft aggressiv und
stürzten sich in Konflikte. "Die depressive Grund-Erkrankung würde so häufig übersehen",
erklärte die Kinder- und Jugendpsychiaterin. Die Kinder nehmen dann die Krankheit mit ins
Erwachsenenleben, wobei die Heilungschancen abnehmen und sich die Selbstmordgefahr
erhöht.
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