Handy steht bei Kindern für Sicherheit
Die repräsentative Handy-Kinderstudie 2007 von mobilkom austria,
die im Rahmen der jährlichen Kinderstudie des Instituts market
unter 540 Kindern in Österreich durchgeführt wurde, gibt einen
umfassenden Einblick in die Nutzung des Mobiltelefons durch die
6- bis 14-jährigen.
Laut Studie besitzen 55 % der Kinder ein Handy, bei den 13- bis
14-jährigen sind es bereits 88 %. 85 % der österreichischen Kinder
zwischen 6 und 14 Jahren empfinden die Nutzung des Handys während
des Unterrichts allerdings als sehr störend. 83 % der Kinder in
Österreich haben noch nie Erfahrung mit Gewaltvideos auf dem Handy
gemacht. Die Ergebnisse der Studie wurden im November bei einer
Podiumsdiskussion präsentiert.
"Für knapp zwei Drittel der 6- bis 14-Jährigen gehört das Handy
heute zum Alltag. Unsere Verantwortung gegenüber unseren jungen
Handy-Usern liegt dabei auf der Hand", betont Boris Nemsic, CEO
von mobilkom austria und CEO Telekom Austria Group, "mit unserer
Kinderstudie wollen wir das Handy-Nutzungsverhalten von Kindern
untersuchen, um herauszufinden, wie Kids mit dem Handy umgehen,
welchen Stellenwert es in ihrem Leben hat, aber auch, wo es zu
Problemen kommt. Die Ergebnisse sind nicht nur für uns als Mobilfunk-Unternehmen,
sondern auch für Eltern, Pädagogen und Entscheidungsträger im
Bildungsbereich wichtig."
Handys in der Schule
Das Handy in der Schule: Im Unterricht wird es als störend empfunden
Im Unterricht empfinden die meisten Kinder das Handy, obwohl es
für viele einen hohen Stellenwert einnimmt, als sehr störend.
Bei 85 % der Kinder ist das der Fall. Um unangenehme Situationen
zu vermeiden, lassen 20 % der Kinder das Handy während der Schulstunden
zu Hause. 49 % nehmen es mit, schalten es aber während der Schulstunden
aus, 29 % schalten das Handy auf lautlos. Gerade für die Älteren
ist es wichtig, das Handy auch in der Schule dabei zu haben; es
mitzunehmen, ohne es auszuschalten oder ohne es auf lautlos einzustellen,
machen aber nur die wenigsten. 60 % der Kinder sind der Meinung,
dass das Handy während der Schule abgeschaltet werden muss, 22
% sind der Meinung, dass "lautlos" ausreicht. Immerhin 17 % der
Kinder gaben an, dass das Mitnehmen des Handys in die Schule überhaupt
nicht erlaubt ist.
Dazu meint Dr. Susanne Brandsteidl, Amtsführende Präsidentin des
Stadtschulrats für Wien: "Unser Zugang zum Thema Handy in der
Schule ist pädagogisch orientiert, aber moderat. Das Handy ist
heute ein wichtiger Alltagsgegenstand auch für Kinder geworden,
der richtige Umgang damit will daher gelernt und gelehrt werden.
Uns geht es daher nicht um ein Handyverbot in der Schule. Und
dass ein Handy im Unterricht nichts verloren hat, ist der großen
Mehrheit unserer Schüler ohnehin klar - und hier ist unsere Haltung
auch unmissverständlich: Im Unterricht muss das Handy ausgeschaltet
bleiben."
Handys läuten auch in den italienischen Klassenzimmern immer häufiger.
Die Mehrheit der Volksschulkinder besitzt ein Handy. Sogar Vierjährige
im Kindergarten haben oft ein Mobiltelefon dabei, ging aus einer
Studie hervor, die jetzt an der Universität von Florenz vorgestellt
wurde. Kinderschutzverbände verlangen Initiativen, um Minderjährige
den korrekten Umgang mit dem Handy zu lehren.
Die italienische Regierung hatte im Frühjahr Handys im Klassenzimmer
verboten, doch die Regel wird oft ignoriert. Während des Unterrichts
müssen die Schüler ihre geliebten "telefonini" ausschalten, ordnete
Bildungsminister Giuseppe Fiorini an. Ansonsten können die Lehrer
ihnen zur Strafe die Geräte wegnehmen. Auch Lehrer dürfen ihre
Mobiltelefone künftig nicht mehr eingeschaltet lassen.
Psychologen in Italien warnten die Eltern, ihren Kindern nicht
vor dem Alter von zwölf Jahren Handys zu schenken. Die "Bambini"
seien immer mehr von dem "technologischen Spielzeug" abhängig,
statt persönliche Kontakte zu entwickeln.
In einer Podiumsdiskussion anlässlich der Präsentation der Handy-Kinderstudie
2007 wurden Problemstellungen diskutiert, die sich im Umgang mit
dem Handy für Kinder ergeben: Der soziale Gruppenzwang und die
materielle Seite, die mit dem Besitz eines Handys verbunden sind,
waren ebenso Themen wie die Veränderung unserer Alltagskultur,
die ein Handy mit sich bringt. Aber auch so "banale Schwierigkeiten"
wie das Schummeln mit dem Mobiltelefon bei schriftlichen Prüfungen
kamen zur Sprache.
Erreichbarkeit und Sicherheit als Hauptgründe für Handybesitz
Für die Kinder ist es wichtig, die Eltern immer erreichen zu können
(76 %). Ebenso wichtig ist es für sie, die Freunde erreichen zu
können und für diese erreichbar zu sein (73 bzw. 74 %). Nicht
ganz so wichtig ist es für sie, dass sie für die Eltern immer
erreichbar sind (64 %). Der Wunsch, für die Eltern erreichbar
zu sein, nimmt mit zunehmendem Alter ab, für die Freunde erreichbar
zu sein, wird jedoch wichtiger. Jederzeit erreichbar zu sein,
vor allem für die Eltern, und diese wiederum jederzeit erreichen
zu können, vermittelt vielen Kindern ein Gefühl von Sicherheit.
Besonders die Möglichkeit, im Notfall über das Handy Hilfe anfordern
zu können, ist für 7 von 10 Kindern ein beruhigendes Gefühl.
Jedes siebente Kind macht Erfahrung mit Gewaltvideos
In der Handy-Kinderstudie 2007 finden sich auch erstmals für Österreich
repräsentative Zahlen zum Thema "Gewalt am Handy". Ein Gewaltvideo
am eigenen Handy haben 5 % der Kinder bekommen. 9 % der Kinder
haben solche Videos bei Freunden gesehen. Leider steigt die Zahl
mit dem Alter und bei den Burschen. Bei den 13- bis 14-jährigen
Jungen haben immerhin schon 32 Prozent Kontakt mit einem Gewaltvideo
gehabt. 83 % der Kinder geben hingegen an, weder auf dem eigenen
Handy noch bei einem Freund oder Freundin Videos mit Gewaltinhalten
gesehen zu haben. Meist handelt es sich um Videos mit sexuellem
Inhalt oder um eine Prügelei zwischen Jugendlichen (39 % bzw.
35 %). Aber auch Kriegsszenen und sogar Mord (2 Nennungen) können
Inhalt dieser Handyvideos sein. 22 % der Kinder, die bereits ein
solches Video bekommen oder gesehen haben, haben es gleich gelöscht.
36 % der Kinder bzw. deren Freund oder Freundin haben das Video
weitergeschickt. Insgesamt nur 12 % haben darüber mit den Eltern
oder einer anderen Vertrauensperson gesprochen, während immerhin
21 % das Video auf dem Handy gespeichert und behalten haben.
Quelle: mobilkom austria, ORF Futurezone
Unser Kommentar: Auch diese Weihnachten werden wieder viele Handys unter dem Baum
gelegen sein, und die meisten davon für Kinder. Mehr als jedes
zweite besitzt eines, und fast neun von zehn bei den 13 14jährigen.
Es geht nicht mehr darum, ob oder ob nicht, sondern nur noch darum,
welches Gerät. Vor wenigen Jahren noch beschwörten so manche den
Untergang des Abendlandes herbei, wenn Kindern Handys in die Hand
gegeben werden, auch so manche "Erziehungsexperten". Was sie dabei
immer vergessen haben, ist, dass es nicht ums Verbieten geht,
sondern darauf ankäme, adäquaten Umgang mit den Geräten zu vermitteln
nicht technischer Art (da können eher die Erwachsenen von den
kids lernen), sondern was die "Medienkompetenz" betrifft. Aber
auch da sind die Kinder nicht so schlecht unterwegs: viele erleben
das Mobiltelefon durchaus auch als störend. Dennoch wäre die Auseinandersetzung
mit den Fragen "wie gehe ich damit um" bzw. "was mache ich, wenn"
sehr sinnvoll siehe Gewaltvideos. Angst ist manchmal ein schlechter
Ratgeber auch für Erziehungspersonen angesichts von Kindern
mit Mobiltelefonen.
Gerald Kral/Zentrum Rodaun
Links:
ORF-Futurezone: http://futurezone.orf.at/it/stories/243571/
Literaturtipps:
Arnfried Böker: Spiel-Spass-Wissen - Das Handy-Spielebuch. Handy-Spielideen und
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Günther Anfang, Kathrin Demmler und Jürgen Ertelt: Handy - Eine
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