Kinder in Armut von Birgit Oberwalder
Dass Kinder aus der sogenannten "unteren Schicht" benachteiligt sind, ist hinlänglich bekannt. Sie haben meist geringere Bildung, woraus ein aufstiegsloser Job folgt, der dann meist schlecht bezahlt ist. In einer kleinen Studie unter der Leitung von Sanjeev V. Kothare am St. Christopher´s Kinder-Hospital in Philadelphia wurde festgestellt, dass Kinder aus niedrigeren sozio-ökonomischen Schichten aber auch schlechtere Schlafgewohnheiten haben als Kinder aus der Mittelschicht.
Schlafen arme Kinder tatsächlich schlechter als andere Kinder,
trägt dies auch dazu bei, dass sie schlechter in der Schule sind
(geringere Aufmerksamkeit wegen Müdigkeit) und ihr Immunsystem
kann durch den schlechten Schlaf geschwächt sein, was zu Krankheiten
führen kann. Dr. Kothare untersuchte 64 Kinder, die im Krankenhaus
lagen. Er befragte deren Eltern zu den Schlafgewohnheiten der
Kinder und legte zusätzlich einen Fragebogen vor. Dieser fragte
nach der Uhrzeit, zu der die Kinder gewöhnlich schlafen gehen,
ob sie sich weigern, schlafen zu gehen, wie lange es dauert, bis
sie einschlafen, wie lange sie schlafen und wie ruhig der Schlaf
ist. Ergebnis war, dass Kinder aus schlechteren Verhältnissen
bedeutend schlechtere Werte hatten, als Kinder aus der Mittelklasse.
Definitive Erklärungen dieser Ergebnisse liefert Dr. Kothare nicht,
da es ihm vorrangig darum ging, auf die Problematik dieser benachteiligten
Kinder hinzuweisen.
Armutsschere
Armut ist nicht gleich Armut Quellen: Thomas Pany, Telepolis; Statistik Austria; der Standard; Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Unser Kommentar: : Alles muss raus! Minus 70%! Es kostet fast nichts! Ja sogar: Sie bekommen Geld, wenn Sie konsumieren! Tagtäglich werden wir mit solchen und ähnlichen Lockrufen dazu verleitet, unser Geld mit vollen Händen auszugeben. Natürlich ist heute alles viel billiger geworden und wenn man den berühmt-berüchtigten "Warenkorb" zur Rechtfertigung des günstigen Lebens heranzieht, ja da merkt man, dass tatsächlich alles billiger geworden ist! Blöderweise kann man iPods und Laptops nicht essen. Was nützt es der alleinerziehenden Mutter von drei Kindern, dass das Telefonieren mit dem neuesten Handy XY jetzt sogar gratis ist, wenn sie nicht einmal das Geld für Brot und Milch aufbringen kann, die wohlgemerkt sehr viel teurer geworden sind, im Vergleich zu früher. Wieder muss sie ihr jüngstes Kind ohne Jause in die Schule schicken. Die zwei Älteren arbeiten teilweise in Hilfsjobs aber meistens treiben sie sich nur mit ihren dubiosen Freunden herum. Die Schule haben sie abgebrochen, die Lehrstelle bald verloren. Am Abend, wenn die Mutter über den Rechnungen brütet, die sie wahrscheinlich nicht bezahlen kann, hofft sie, dass wenigstens das jüngste ihrer Kinder die Schule abschließen wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Kaum zu glauben, dass in unserem schönen Österreich - das anscheinend ständig am Feiern ist, eine Fete Blanche nach der anderen zelebrierend und wir mit einem Seitenblick immer dabei - es auch Familien gibt, die am Hungertuch nagen. Aber nein, nicht der Schönheitswahn ist hier im Spiel, sondern die harte Realität. 96.000 minderjährige Kinder sind arm. Arm an Geld, an sozialem Kontakt, an Erziehung. Arm an Zukunftsperspektiven und letztendlich arm im Geist und in der Seele. Dass diese Armut im 21. Jahrhundert - dem Jahrhundert des Fortschritts, der Entwicklung und der technischen und medizinischen Revolution - noch immer nicht konsequent und zielstrebig bekämpft wird, ist ein Armutszeugnis an unsere Gesellschaft.
Birgit Oberwalder/Zentrum Rodaun
Links: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25476/1.html http://www.statistik.at/dynamic/web_de/statistiken/soziales/armut_und_soziale_eingliederung/020354 http://www.armutskonferenz.at/armut_in_oesterreich_kinder_jugendarmut.htm
Literaturtipps:
Karl Chasse, Margherita Zander, Konstanze Rasch: Meine Familie
ist arm. Wie Kinder im Grundschulalter Armut erleben und bewältigen.
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Thomas Altgeld und Petra Hofrichter: Reiches Land, kranke Kinder?
Gesundheitliche Folgen von Armut bei Kindern und Jugendlichen.
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Jeffrey D. Sachs: Das Ende der Armut. Ein ökonomisches Programm
für eine gerechtere Welt. Bestellmöglichkeit bei amazon.at! Weitere Informationen zu diesem Themenbereich finden Sie in unserem Beitrag "Armut kann Ihre Gesundheit gefährden!" |
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