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Schule: "sehr gut"; Lehrer: "nicht genügend"?

von Viktoria Straub

 

Österreichische Schüler mögen laut einer internationalen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Schule lieber als Altersgenossen von anderen Ländern. Auch über Leistungsdruck und Arbeitsbelastung gibt es kaum Beschwerden. Die Lehrer hingegen schneiden nicht so gut ab: Jeder fünfte Österreicher gibt ihnen einen „Fleck“.

 

Eine internationale Studie der Weltgesundheitsorganisation, die in 40 Ländern durchgeführt wurde, offenbart ein überraschendes Ergebnis: 11- bis 15-jährige österreichische Schüler mögen die Schule im internationalen Vergleich gerne und fühlen sich durch sie weniger belastet als Alterskollegen in anderen Ländern.

Vergleich von insgesamt 40 Ländern

In Österreich wurden 5000 Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren im Rahmen der „Health Behavior in School-Aged Children“ – Studie 2005/06 befragt. Die Elfjährigen entschieden folgendermaßen:  59% der Mädchen und 52% der Burschen gaben an glücklich in der Schule zu sein. Mit diesem Ergebnis liegt Österreich im Ländervergleich auf dem 5ten Platz.

Mit 13 Jahren lässt die Begeisterung für die Schule etwas nach: 28% der Mädchen und 23% der Burschen mögen die Schule. Mit diesem Ergebnis liegt Österreich nur noch im Mittelfeld des internationalen Vergleichs.

Mit 15 Jahren verbessert sich die Einstellung zur Schule allerdings wieder: 32% der Mädchen und 30% der Burschen mögen die Schule in diesem Alter sehr, womit Österreich im Internationalen Vergleich wieder weit nach oben rutscht.

Von Druck kaum eine Spur…?

Darüber hinaus klagen Österreichs Schüler nur wenig über Leistungsdruck und schulische Belastung. Nur jeder zehnte Elfjährige, nur jeder fünfte Dreizehnjährige und nur jeder vierte Fünfzehnjährige fühlt sich durchs Lernen unter Druck gesetzt. Im internationalen Vergleich zeigen diese Ergebnisse, dass Österreichische Schüler weniger unter schulischem Stress stehen als ihre Kollegen in anderen befragten Ländern. In allen Altersgruppen finden sich österreichische Schüler unter den drei Ländern, in denen man sich am wenigsten unter Druck gesetzt fühlt.

Eine andere Studie vom Marktforschungsinstitut „tfactory“, die im April 2008 durchgeführt wurde, kam zu etwas anderen Ergebnissen als die Studie der WHO. In dieser Studie wurden osterreichweit über 1000 Jugendliche befragt, von denen 75% der befragten Elf- bis Vierzehnjährigen angaben, in der Schule „stark“ unter Druck zu stehen und dass der Druck von Jahr zu Jahr größer werde. 50% der Elf- bis Vierzehnjährigen gaben an, dass Schule keinen Spaß mache.

Autoritätsverlust bei österreichischen  Lehrern

Laut dem Berufsverband Österreichischer Psychologen (BÖP) sind Lehrer durch z.B. aggressive Schüler mehr denn je den enormen Anforderungen ausgesetzt, daher ist auch der Autoritätsverlust bei Lehren groß. Manche Lehrer haben nicht erkannt, dass sie als Coaches fungieren sollen. Nach Ansicht des BÖP fehlt es in Österreichischen Schulen an Schulpsychologen.

„Nicht genügend“ für die Lehrer

Die Ergebnisse einer Umfrage des Kärntner Humaninstitutes bringt schlechte Noten für Österreichs Lehrer: Jeder fünfte Österreicher gibt den Lehrern ein „Nicht genügend“, nur 9% der insgesamt 1020 Befragten ein „Sehr gut“.

Quelle: news.orf.at

 

 

Unser Kommentar: Schule sollte eigentlich eine Einrichtung sein, wo man Neues erfährt bzw. lernt und vor allem sollte auch Interaktion mit KollegInnen und auch LehrerInnen stattfinden. Schüler sollten über neu Gelerntes diskutieren und vor allem über Unklarheiten nachfragen können und sie sollten bei Unverständnis zusätzliche Informationen von den Lehrenden erhalten. Wenn der Großteil der Lehrer nicht nur nach „Schema F“ vorgehen würde und seinen Lehrstoff auf die Interessen der Schüler und das Leistungsniveau der Klasse anpassen würde, dann würden die Noten, die die Lehrer von den Schülern bekommen, mit Sicherheit auch besser ausfallen. Schüler, die frustriert zu Hause sitzen und für Schularbeiten oder Tests lernen, haben wenig positive Assoziationen mit dem Lehrer. Oder was können ruhige Schüler dafür, wenn es ein paar verhaltensauffällige Schüler in einer Klasse gibt, die zwei Drittel der Aufmerksamkeit des Lehrers beanspruchen und denen die „Braven“ es auch zu verdanken haben, dass es keine Exkursionen oder hausübungsfreie Nachmittage gibt.  Anders sieht es natürlich bei der Benotung der Schule aus. Die meisten Schüler gehen gerne in die Schule, weil sie dort ihre Freunde treffen und so oft es geht Spaß mit ihnen haben. So oft wie in der Schule sieht man seine Freunde sonst nicht. In vielen Unterrichtsfächern gibt es Projekte, wo die Schüler bzw. die Freunde miteinander forschen und experimentieren können und natürlich auch miteinander „tratschen“ können.

Viktoria Straub/Zentrum Rodaun

 

 

Literaturtipps:

Enja Riegel: Schule kann gelingen!: Wie unsere Kinder wirklich fürs Leben lernen. Bestellmöglichkeit bei amazon.at!

Maria Montessori: Lernen ohne Druck. Schöpferisches Lernen in Familie und Schule. Bestellmöglichkeit bei amazon.at!

Carl Honoré: Kinder unter Druck: Rettet die Kindheit vor Schule und Übereltern. Bestellmöglichkeit bei amazon.at!

 

Weitere Informationen zu diesem Themenbereich finden Sie in unserem Beitrag

" ... und, was macht die Schule?"

 

 


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