Traumhafter Sex von Birgit Oberwalder
In einer Studie zum Traumverhalten von Mann und Frau untersuchte Antonio Zadra von der Universität Montreal in Kanada, wie häufig und mit welchem Inhalt sexuelle Träume auftreten. Das Ergebnis der Studie unterscheidet sich bedeutend zu denen der Studien aus den 50er und 60er Jahren.
Zadra befragte dabei 173 Kandidaten hinsichtlich der Form und
Häufigkeit auftretender Träume mit sexuellem Inhalt. Wer wie oft
und wann sexuelle Träume hat, interessierte Forscher zuletzt vor
vierzig Jahren. Damals kam man zum Ergebnis, dass beinahe alle
Männer von Sexträumen zu berichten wissen, aber etwa nur zwei
Drittel der Frauen. Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung
konnten dieses Verhältnis nicht mehr bestätigen. Was sich anscheinend
nicht verändert hat, sind die acht Prozent aller Träume, die sexuellen
Inhalt aufweisen. Das heißt, heute träumen Menschen, die sexuelle
Träume haben, nicht öfter davon als früher. Was sich allerdings
verändert hat, ist der Frauenanteil. Heute berichten mehr Frauen
davon, dass sie Sexträume haben, als früher.
Die Untersuchung
Ergebnis
Geschlechtsunterschiede Quelle: Matthias Gräbner, Telepolis
Unser Kommentar: Vielleicht werden Sie sich fragen, was denn so interessant an den Träumen der Mitmenschen ist, und überhaupt an Sexträumen. Was bringt das? Wozu das Ganze? Antonio Zadra selbst zeigt Interesse an geschlechtsspezifischen Sexträumen, weil sie seiner Ansicht nach ein Spiegelbild der tatsächliche Wünsche, Bedürfnisse und Erfahrungen mit der Sexualität sind. So sieht er sich durch seine Studien bestätigt, denn diese zeigen deutlich, dass die Träume im Grunde das wiedergeben, was die Menschen auch im Wachzustand beschäftigt. Was wir in der Nacht träumen hängt also eng mit der Gedankenwelt zusammen, die wir im Wachzustand haben. Wurden in der Zeit der Aufklärung die Träume als Aberglaube abgetan, so verhalf ihnen vor allem Sigmund Freud wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit zu gelangen. Er erkannte die Lebensnotwendigkeit unserer nächtlichen Schlafbegleiter. Treffend nannte er Träume auch die Hüter des Schlafes. Nun träumen Frauen also mehr von Sex als früher. Zumindest geben dies heute mehr Frauen an/zu. Die neue Selbstständigkeit und Aufklärung der Frauen könnte damit zusammenhängen. Dass jede Frau - zumindest bei uns - über ihren Lebensweg selbst bestimmen kann und das "Wesen Frau" nicht nur mehr als ahnungslose Gebärmaschine funktionieren muss, wird wohl auch etwas damit zu tun haben. Als Frau kann man heute laut "Ja" oder auch "Nein"- sagen, zur Sexualität, zur Lust, zum Begehren und begehrt Werden, sei es vom eigenen Mann oder meinetwegen von George Clooney. In Träumen ist alles möglich, alles erlaubt und nichts verboten. Also träumen Sie gut, aber träumen Sie nicht Ihr Leben, sondern leben Sie Ihre Träume!
Birgit Oberwalder/Zentrum Rodaun
Link: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25508/1.html
Literaturtipps:
Sigmund Freud: Die Traumdeutung. Bestellmöglichkeit bei amazon.at!
Ann Faraday: Deine Träume. Schlüssel zur Selbsterkenntnis. Ein
psychologischer Ratgeber. Bestellmöglichkeit bei amazon.at!
Christoph Gassmann: Träume erinnern und deuten. Eine praktische
Anleitung. Bestellmöglichkeit bei amazon.at! Weitere Informationen zu diesem Themenbereich finden Sie in unserem Beitrag "Heißes Eisen Sexualerziehung"
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