14 Mio. Kinder in Europa sind übergewichtig
14 Mio. Kinder sind in Europa übergewichtig, drei Mio. davon sind
fettleibig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der IOTF (International Obesity Task Force), die beim European Congress
on Obesity in Prag vorgestellt wurde. Jährlich 400.000 Kinder
werden als übergewichtig bzw. fettleibig eingestuft. Eines von
vier Kindern in der EU (ohne neue Mitgliedstaaten) war somit im
Jahr 2002 davon betroffen.
Übergewichtig ist ein Mensch dann, wenn der BMI (Body Mass Index)
den Wert von 25 übersteigt. Erreicht der Wert mehr als 30, gilt
ein Mensch als fettleibig. Der BMI wird berechnet, indem man das
Gewicht durch das Quadrat der Körpergröße dividiert.
Raten im Süden höher als im Norden
"Die Epidemie beschleunigt sich unaufhaltsam. Die Dinge sind schlimmer
als unsere schlimmsten Vorhersagen", sagte Philip James, Chairman
der IOTF. Weltweit ist bereits jedes zehnte Kind übergewichtig,
das entspricht 155 Mio., 30 bis 45 Mio. sind fettleibig. Im Norden
Europas ist der Anteil übergewichtiger Kinder wesentlich niedriger
als im Süden. 36 Prozent der italienischen Kinder im Alter von
neun Jahren sind übergewichtig oder fettleibig, in Spanien sind
es 27 Prozent. Im Norden bewegen sich die Raten zwischen zehn
und 20 Prozent.
Als Gründe werden dieselben erwähnt wie bei Erwachsenen auch.
Einerseits bewegen sich Menschen immer weniger und verrichten
Tätigkeiten vermehrt im Sitzen. Andererseits ist das Angebot an
Nahrung immer größer und es werden noch immer ungesunde Lebensmittel
als gesunde propagiert. Als Gegenmaßnahme soll daher beispielsweise
bei der Werbung begonnen werden und auch Schulen, Gemeinden und
Lebensmittelhersteller sollen zu mehr Bewusstsein aufgerufen werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, Frauen vermehrt von den Vorzügen
des Stillens zu überzeugen. Immer jüngere Kinder erkranken aufgrund
ihres Übergewichts an Diabetes, spätere Erkrankungen sind vorprogrammiert.
Auch bei Erwachsenen sind die Zahlen erschreckend. Der höchste
Anteil an Übergewichtigen ist in dieser Altersklasse in der Südsee
und in Mikronesien. So liegt der BMI in Nauru bei fast 80, in
Tonga bei 60 und auf Samoa immerhin noch bei 62 bei Frauen und
33 bei Männern, berichtet ABC Radio in Australien.
Jugendliche immer dicker
Für Österreich ergab eine Studie des Instituts für Sozialmedizin
der Medizinischen Universität Wien, dass rund ein Viertel der
Kinder Gewichtsprobleme hat: Das ergibt . 28 Prozent der Buben
und 25 Prozent der Mädchen im Alter von sechs bis 18 Jahren sind
demnach übergewichtig oder adipös (fettsüchtig). Eine Informationskampagne
soll die Ernährungsgewohnheiten der Kinder verbessern helfen.
WHO warnt vor Fettsucht-Epidemie
Insgesamt hat sich die Zahl übergewichtiger Burschen und Mädchen
in europäischen Ländern in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt
und mitunter sogar verdreifacht, ergaben die Zahlen. Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) warne bereits vor einer globalen Fettsucht-Epidemie, hieß
es: Wenn sich der Lebensstil nicht rigoros ändere, so die WHO-Prognose,
wird im Jahr 2040 fast die Hälfte der Erwachsenen in entwickelten
Ländern fettsüchtig sein.
Qualitative Mangelernährung
In keinem Alter seien die Konsequenzen von Fehlernährung so unmittelbar
und offensichtlich wie im Kindesalter, sagte Univ.-Prof. Dr. Karl
Zwiauer, Spezialist für Kinder- und Jugendheilkunde vom Krankenhaus
St. Pölten. Wachstum und Entwicklung seien in dieser Zeit so rasant,
dass suboptimale oder mangelhafte Ernährung sich prompt auswirken.
In den früheren Jahrzehnten sei vor allem quantitative Mangelernährung
im Vordergrund gestanden. Im Zeitalter einer Wohlstands- und Überflussgesellschaft
stelle jedoch die "qualitative Mangelernährung" ein Risiko dar.
Kinder brauchen ausgewogene Ernährung
Kinder wären "keine kleinen Erwachsenen", betonte Zwiauer. Sie
benötigen mehr als nur eine ernährungsphysiologisch ausgewogene
Ernährung. Der vielleicht wichtigste Faktor dabei ist aber Kindern
Freude am gesunden Essen zu vermitteln. Das ist sicher der beste
Weg zu sowohl kulinarischer Kultur als auch zur Gesundheit".
Quelle: pressetext.austria, apa
Unser Kommentar: Globalisierung des Übergewichts? Das Thema ist jedenfalls ernst
zu nehmen, auch wenn übertriebene Panikmache fehl am Platz ist
- Angst ist hier ein schlechter Ratgeber.
Weitere Informationen zu diesem Themenbereich finden Sie in unseren Beiträgen
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