Jugend im Internet - ein Segen?
In der Sendung "Kontrapunkt" des web-TV-Senders "Wienweb.at" diskutierten
der Psychologe Dr. Gerald Kral und Christoph Kaindel von "Netbridge"
über die Auswirkung von Internet und Computer auf das Verhalten
von Jugendlichen und Kindern.
Für Dr. Kral gehört das Chatten zum "wirklichen Leben", ersetzt
reale soziale Kontakte aber nicht. Im Gegenteil, für jene die
mit realen sozialen Kontakte Schwierigkeiten haben, kann das,
laut dem Psychologen, die Situation sogar verbessern.
Christoph Kaindl ortet Gefahren für jene Jugendliche, die wenig
oder keine Erfahrung mit PC und Internet haben. Nachteile ergeben
sich demnach bei der Karriere und der Berufswahl. Kaindl bietet
daher auch bei der Jugendarbeit Zugänge zum Internet an. Auch
er sieht keine Trennung zwischen realer und virtueller Welt. Bei
LAN-Parties (Treffen von Jugendlichen, die stundenlang miteinander
Computer spielen, Anm.) ließe sich eindeutig feststellen, dass
sich das Verhalten beim Spiel nicht von dem in der Wirklichkeit
unterscheidet.
Das erste Mal in der Entwicklung, ist sich Kaindl sicher, sind
Jugendliche den Erwachsenen voraus. Sie haben einen anderen Zugang
zum Lernen, weg vom Handbuch und vom Kurs hin zum spielerischen
Lernen. Das ruft Unbehagen bei so manchem Pädagogen hervor. Die
"Netzwerkkinder", wie jene Gruppe der 15-25-jährigen genannt wird,
die einen Großteil ihrer Freizeit mit modernen Technologien wie
Handy und Internet verbringen lernen anders. Das Prinzip der Vernetzung
gilt auch für die Denkstrukturen.
Die Aufgaben für die Eltern haben sich durch moderne Technologie
verlagert, sie müssen den Kindern helfen, die vielen Informationen
zu bewerten und miteinander in Beziehung zu setzen. Eltern müssen
den Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet
beibringen, so Gerald Kral.
Eine Gefahr für menschliche Beziehungen sehen die Experten nicht,
sie werden durch Handys keineswegs oberflächlicher. SMS-Nachrichten
werden nur an den engen Freundeskreis versandt, um sich gegenseitig
seiner Zuneigung zu versichern. Der weite Freundeskreis wird nur
selten "angetextet". Auch die Sprache der "Kids" ist durch das
Schreiben von SMS-Nachrichten nicht gefährdet, sie sei viel mehr
eine neue Jugenderscheinung. (dr)
Unser Kommentar: siehe (von wienweb.at downloadbare) Fernsehaufzeichnung... (benötigt einen Real-Player)
Links:
www.wienweb.at
www.netbridge.at
Weitere Informationen zu diesem Themenbereich finden Sie in unserem Beiträgen
Schutzzone für Kinder?
Anmerkungen zur Internet-Generation
Erziehung im Cyberzeitalter
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